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Oder wie Frau Stegner Schülermeisterin wurde
In diesem Jahr fanden die Deutschen Meisterschaften in Kurzschrift, Texterfassung, Textgestaltung und Textverarbeitung in der schönen Kaiserstadt Goslar statt. Bereits die Anreise aber gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die schnellsten Schreiber Offenbachs trafen sich nach Feierabend an einem lauen Frühlingsnachmittag bei Familie Barnickel, um sich mit einem Autokorso auf den Weg nach Goslar zu machen. Mit an Bord waren Uwe Dächert, Uwe Schwab, Richard Schulz, Markus Schöffler sowie Familie Barnickel ohne ihren Nachwuchs Annalena, die wie (fast) immer zu solchen Gelegenheiten ihr verlängertes Wochenende bei ihren Großeltern genießen konnte. Leider mussten einige der besten Teilnehmer wegen Krankheit zu Hause bleiben, so dass Offenbach etwas geschwächt an den Start gehen sollte. Es war (wie immer) der Nachmittag vor einem verlängerten Wochenende, und somit waren Staus also vorprogrammiert. Schon den ganzen Nachmittag waren Staumeldungen im Radio zu vernehmen und so entschloss man sich, nach erfolgreicher Umfahrung eines großen Staus am Hanauer Kreuz, die Autobahn 45 bereits bei Wölfersheim zu verlassen. Was dann folgte war ein wunderschöner Ausflug durch das schöne Hessenland durch Gegenden, die man vorher noch nie gesehen hatte und Ortschaften, die man vorher noch nie gehört hatte (wer kennt schon Mücke?). Zum Glück hatte man sich genügend Verpflegung eingepackt, um die dann auch leider langen Staus auf der Bundesstraße einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Nach Rückkehr auf der Autobahn und einer kurzen Rast (was sein muss, muss sein) an der Raststätte erreichten wir dann glücklich gegen 22.30 Uhr unser schönes Hotel Waldhaus am Okertal, etwas abgelegen am Ende einer sehr langen, nicht enden wollenden Straße. Was folgte war die Begrüßung mit den bereits angereisten und ein kurzes, gemütliches Beisammensein in der Kneipe mit Einnahme eines Absackers. Doch schon bald beschloss man den Abend, da man ja am nächsten Morgen ausgeruht zu den Wettbewerben erscheinen musste. Der nächste und übernächste Tag stand ganz im Zeichen der Wettkämpfe, zunächst im Tastschreiben, am Freitag dann in der deutschen und englischen Stenografie. Die Wettbewerbe begannen zunächst etwas chaotisch in einer kleinen Halle mit diffusen Lichtverhältnissen sowie einem nicht verabredungsgemäßem Stromausfall, der den zeitlichen Ablauf etwas durcheinander geraten ließ. Aber die Veranstalter schafften auch diese Hürde, so dass das Programm mit etwas Verspätung ordnungsgemäß über die Bühne gehen konnte. Die Nichtschreiber konnten an diesem Tage etwas länger schlafen und sich gemütlich am reichhaltigen Frühstücksbuffet gütlich tun. Nach einem kurzen Besuch mit Motivation der Wettschreiber entschloss man sich zur Teilnahme an einer Stadtführung, unter dem Motto „1000 Schritte durch die Altstadt“. Von einer kundigen Stadtführerin wurde man vom wunderschönen Marktplatz mit Rathaus, Schandpfahl und Goslarer Elle zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt geführt. Natürlich durfte auch das berühmte Siemenshaus nicht fehlen, in dessen Straße sich vier Epochen verschiedener Stilrichtungen wieder finden. Das Stammhaus der Industriellenfamilie Siemens, erbaut im Jahr 1693, gehört zu den größten und am besten erhaltenen Bürgerhäusern Goslars. Eindrucksvoll vermittelt es den für die Zeit typischen "multifunktionalen" Charakter des Hauses: es war nicht nur Wohnsitz, sondern bot Raum für die wirtschaftlichen Aktivitäten der Familie. Weiter ging es durch die verwinkelten Straßen der Altstadt bis hin zur mächtigen Kaiserpfalz, einem einzigartigen Denkmal weltlicher Baukunst. In dem 1000-Jahre alten Gebäude wurde deutsche und europäische Geschichte „gemacht“, es gab Reichstage und zahlreiche Versammlungen deutscher und europäischer Herrscher. Zum Abschluss der Stadtführung konnte man noch „Ab in die Höhe“. Mit Blick vom Nordturm der Marktkirche ergab sich nach 218 Treppenstufen ein traumhaftes Bild von der Altstadt Goslars. Am Abend nach Wiederzusammenführung von Schreibern und Nichtschreibern konnte man sich bei gemütlichem Beisammensein beim Italiener untereinander austauschen. Es wurde bereits über die Vergabe von Plätzen diskutiert und die ersten Medaillen wurden bereits vergeben. Zum Leidwesen von einigen wurde an diesem Abend nicht die „Disco mit Klaus“ besucht. Im Angesicht des Alters wollte man sich die Peinlichkeit des Auftretens bei der Jugenddisco wohl ersparen. Am Freitag fanden die Kurzschrift-Wettbewerbe statt, für die Nichtschreiber gab es einen schönen Ausflug an die nahe gelegene Okertalsperre. Die Okertalsperre ist mit einer Wasseroberfläche von mehr als zwei Quadratkilometern eine der größten Talsperren im Harz. Hinter der 260 Meter langen Staumauer befindet sich ein idyllisch gelegener, weitverzweigter Stausee mit vielen schönen Buchten und einer maximalen Tiefe von etwa 65 Meter. Die im Jahre 1956 fertig gestellte Talsperre dient vor allem dem Hochwasserschutz und der Energieerzeugung. Am Abend fand dann der traditionelle Stenografenball mit der Band „Da Capo“ im Lindenhof Goslar statt. Es wurde ein durchaus gelungener Ballabend mit schöner Musik und tollen Einlagen. Vor allem die weiblichen Ballteilnehmerinnen erfreuten sich an den jungen Breakdancern, die nach gelungenem Auftritt auch noch ihre gestählten Oberkörper präsentierten. Zum Leidwesen der männlichen Zuschauer wollte das sie weibliche Tanzgruppe nicht tun. Der Samstag stand dann nach einem gemütlichen Frühstück und einem kurzen Spaziergang ganz im Zeichen der Siegerehrung, die sich, wie bei Deutschen Meisterschaften nun einmal so üblich, über fast drei Stunden hinschleppte. Um die Spannung zu erhöhen, hatte man auch die Reihenfolge der Ehrung etwas geändert. Die Überraschung des Nachmittags war allerdings unser Vereinsmitglied Frau Brigitte Stegner, die zur Meisterin der Schülerklasse in deutscher Stenografie geehrt werden sollte. Der Fall konnte aber schnell aufgeklärt werden: Sie hatte die falsche Teilnehmernummer auf ihre Arbeit geschrieben und es war zufällig die Teilnehmernummer einer Schülerin, die gar nicht bei diesem Wettbewerb teilgenommen hatte. Frau Stegner hatte zwar einen Abend zuvor der Wettschreibleitung Bescheid darüber gegeben, doch wurde dies nur für die englischen Stenografiewettbewerbe berücksichtigt. Ansonsten verlief die Siegerehrung aber für Offenbach trotz einiger fehlender Schreiber sehr erfolgreich und man konnte die zahlreichen Titel in einer gemeinsamen Feierstunde mittels eines gefüllten Sektpokals gebührend feiern. Die Heimfahrt stand dann (wie immer) ganz im Zeichen des Studiums der Siegerliste. Man konnte nun ganz in Ruhe seine Leistung mit denen der anderen vergleichen und die Vorfreude stieg bereits mit der Aussicht auf die Hessischen Mannschaftsmeisterschaften, die nur eine Woche später in Hessisch Lichtenau stattfinden sollten.
Andreas Barnickel
Hier finden Sie die Fotos von den Deutschen Meisterschaften 2006. Nachfolgend können Sie die Ergebnisse des VKMB nachlesen:
Kurzschrift (deutsch)
8. Platz für die 1. Mannschaft mit 2.191 Punkten und
den Teilnehmern:
Kurzschrift (englisch)
1. Platz
für die 1. Mannschaft mit 1.123 Punkten und den Teilnehmern:
Tastschreiben (30-Minuten-Schnellschreiben)
3. Platz für die 1. Standardmannschaft mit
55.540 Punkten
und den Teilnehmern: 14. Platz für die 2. Standardmannschaft mit 37.714 Punkten
und den Teilnehmern: 9.
Platz für die 1. Jugendmannschaft mit 17.490 Punkten und den Teilnehmern:
Tastschreiben (10-Minuten-Perfektion)
3. Platz für die 1. Mannschaft mit 16.923 Punkten
und den Teilnehmern: 16. Platz für die 2. Mannschaft mit 7.153
Punkten
und den Teilnehmern:
Textbearbeitung und -gestaltung (Autorenkorrektur)
2. Platz für
die 1. Standardmannschaft mit 42.200 Punkten und den Teilnehmern:
Praxisorientierte Textverarbeitung
8. Platz für
die 1. Mannschaft mit 342
Punkten
und den Teilnehmern:
Kombination (Kurzschrift und Tastschreiben)
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