1. Deutscher Plattwettbewerb 2008

 

Obertshausen am 23. Februar 2008 - 1. Deutscher Platt-(Mundart)-Wettbewerb ... Mal was Neues bzw. Anderes, entsprechend groß war die Resonanz. Aus ganz Deutschland kamen die Wettschreiber, die an diesem Wettbewerb teilnehmen wollten. Auf die Idee kamen Horst Erich Sahm, der Vorsitzende des ZVB Obertshausen, und Hubert Hoffmann vom Vestischen Stenoclub bei den letzjährigen Deutschen Meisterschaften. Die Wettschreiber sollen jeweils fünf Minuten lang einen Text in einem von sechs deutschen Dialekten schreiben. Diese waren Bayerisch, Hessisch, Münsterländisch, Norddeutsch, Pfälzisch und Ruhrgebiets-Platt.

Da der Wettbewerb nicht so ganz ernst gemeint war wie die "echten" Deutschen Meisterschaften - dieses Jahr übrigens in Bad Blankenburg (Thüringen) - wurde Fehlerpunktzahl von den sonst üblichen 100 Punkten pro Fehler auf 50 Punkte reduziert, die automatische Rechtschreibprüfung bzw. Auto-Korrektur waren bei diesen Sprachen ja nicht zu gebrauchen. Man war ohnehin gut beraten, diese zu deaktivieren, ansonsten handelte man sich noch mehr Fehler ein, als man selbst gemacht hat, nur weil Word es "gut gemeint hat". Die 64 Wettschreiber legten dann also los und lernten Rotkäppchen auf Hessisch kennen, wunderten sich ob Münsterländisch tatsächlich irgendwann mal mit dem Deutschen verwandt war und machten die Bekanntschaft mit einer hübschen Seejungfer, die in ein Fischernetz geraten war - nur um mal eine Auswahl zu bringen.

Nachdem der Pflichtteil dieser Veranstaltung nach dreißig MInuten absolviert war, ging es zur Kür - dem Rahmenprogramm. Böse Zungen behaupten ja, dass der Plattwettbewerb nur deshalb so viel Teilnehmer hatte, weil diese mal den Frankfurter Rhein-Main-Airport besichtigen wollten, denn der war das Ziel. Nachdem der Bus aufgrund einer Panne bei der Terminabstimmung etwas zu spät war ging es los nach Frankfurt. Dort absolvierten wir dann eine ausführliche Sicherheitskontrolle bevor wir mit dem Fraportbus auf das Vorfeld fuhren und uns parkende, landende und startende Flugzeuge aus nächster Nähe anschauen (und natürlich auch fotografieren) konnten. Den Lärm und die Vibrationen eines Flugzeugtriebwerks beim Start gab es noch gratis dazu. Die Landung einer nichtmarkierten "Gefangenen-Transportmaschine" (so nannte es unsere Reiseleiterin der Fraport) war der dramatische Höhepunkt. Gefangene (die laut unserer Reiseführerin in solchen nicht näher gekennzeichneten Flugzeugen transportiert werden) sahen wir nicht. Insgesamt war es aber schönes Seemannsgarn. Auch die neue Super-Airbus-Halle, die Cargo-City-Süd und vieles mehr konnten wir besichtigen. Danach gab es dann noch auf Kosten der Fraport Kaffee und Kuchen in der Kantine - und für die "Kleinen" sogar Kakao (wenn auch nur auf Nachfrage). Zu guter letzt konnten wir - nach einer erneuten Sicherheitskontrolle - nochmal Kerosinluft auf der Besucherterrasse des Terminal 2 schnuppern. Anschließend ging es wieder zurück nach Obertshausen zum "Hessischen Büffet" und der Siegerehrung.

Aufgefahren wurde dann ein großes, leckeres und supertolles hessisches kaltes und warmes Büffet (siehe Fotos). Als dann alle wieder gestärkt und "aufnahmebereit" waren startete Horst Erich Sahm zusammen mit Hubert Hoffmann die Siegerehrung. Die beste Nachricht war: Alle sind Sieger! Wie schon gesagt, es lief nicht alles ganz so "ernst" ... also wurde jeder Teilnehmer nach vorne gerufen, geehrt und erhielt einen Mini-Bembel (der traditionelle grau-weiße Steingut-Krug für den Apfelwein, ähhh "Äppler") als Ersatz für eine Medaille. Die "Treppchen-Inhaber" erhielten aber echte Medaillen und einen lebensgroßen Bembel. Gegen 22:00 Uhr neigte sich der Abend dem Ende. Alle waren glücklich und zufrieden - vor allem Uwe Dächert, der in der "Senioren-Klasse", wir sagen lieber mal Standard-Klasse den zweiten Platz erreichen konnte.

Im Nachgang erfuhren wir, dass kommendes Jahr der 2. Deutsche Plattwettbewerb durchgeführt werden soll. Auch wieder in Obertshausen. Ich freue mich schon auf die nächste Flughafenbesichtigung Horst Erich (okay, ich gebe zu, ich bin Luftfahrt-Fan und überzeugter "Plane-Spotter"). Aber andere tolle Sehenswürdigkeiten im Obertshausener Umfeld gibt es natürlich auch, also warten wir es ab. Bis dann? Ach so: Welche Dialekte werden dann wohl geschrieben? Ich weiß es noch nicht - mal sehen ... Jetzt kommt erst mal Mitte März der - voraussichtlich letzte - Bezirkstag des Bezirks Rhein-Main.

Richard Schulz

 

Zu den Fotos geht's hier ...

 

Plattdeutsch
(jeweils Anschläge, Fehler und Punkte pro Dialekt sowie Gesamtpunkte)

Standardklasse

  2.

Uwe Dächert
   2.110 / 1 / 2.
060 (Bayrisch)
+ 2.207 / 3 / 2.057
(Hessisch)
+ 1.945 / 3 / 1.795
(Münsterländisch)
+ 2.139 / 4 / 1.939
(Norddeutsch)
+ 2.024 / 2 / 1.924
(Pfälzisch)
+ 2.123 / 3 / 1.973 (Ruhrgebiets-Platt)
11.748 Gesamtpunkte

  9.

Angelika Barnickel
   1.638 / 1 / 1.588 (Bayrisch)
+ 2.057 / 3 / 1.907 (Hessisch)
+ 1.733 / 10 / 1.233 (Münsterländisch)
+ 1.936 / 1 / 1.886 (Norddeutsch)
+ 1.850 / 2 / 1.750 (Pfälzisch)
+ 1.909 / 2 1.809 (Ruhrgebiets-Platt)
= 10.173 Gesamtpunkte

18.

Richard Schulz
   
1.704 / 11 / 1.154 (Bayrisch)
+ 1.956 / 10 / 1.456 (Hessisch)
+ 1.592 / 13 / 942 (Münsterländisch)
+ 1.881 / 10 / 1.381 (Norddeutsch)
+ 1.724 / 10 / 1.224 (Pfälzisch)
+ 1.735 / 11 / 1.186 (Ruhrgebiets-Platt)
= 7.343 Gesamtpunkte 

30.

Brigitte Stegner
   
1.341 / 6 / 1.041 (Bayrisch)
+ 1.343 / 11 / 793 (Hessisch)
+ 1.167 / 9 / 717 (Münsterländisch)
+ 1.446 / 14 / 746 (Norddeutsch)
+ 1.423 / 10 / 923 (Pfälzisch)
+  1.584 / 9 / 1.134 (Ruhrgebiets-Platt)
= 5.354 Gesamtpunkte

 

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