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1521 verteidigte Dr. Martin Luther seine 95 Thesen in Worms vor dem dort tagenden Reichstag. 501 Jahre später begaben wir uns an die geschichtsträchtige Stadt am Rhein, um dort „nur“ unsere Deutschen Meisterschaften durchzuführen. Nach all den Einschränkungen der vorangegangenen zwei Pandemiejahre war es eine weitgehende Rückkehr in die Wettschreibnormalität.
Als Mitfahrer (wenn auch nicht blinder Passagier) hatte ich mich - wieder einmal - bei Geli, Barni und Annalena eingebucht. Gemeinsam fuhren wir also von Obertshausen (aus dem Nachmittagsstau der großen Stadt) bei bestem Wetter hinaus gen Worms. Viel zu erzählen gab‘s. Was war passiert in Hamburg, Obertshausen/Offenbach, Berlin … Was würden wir vor Ort am verlängerten Wochenende alles tun und erleben? Zunächst setzten wir dort angekommen Annalena vor dem ZVB-Hotel ab und fuhren dann in unser eigenes Hotel direkt in der Stadtmitte, mit Blick auf den Dom - zumindest wenn man auf der richtigen Flurseite das Zimmer hatte.
Günstig gelegen war auch die beeindruckend große Eisdiele keine 100 Meter vom Hotel entfernt. So viel Eissorten und Personal hatte wohl noch keiner in einem „Gelato-Laden“ gesehen. Wären wir einen Tag länger geblieben, hätten wir sicher Stammkunden-Status erhalten. Eis schmeck übrigens auch spät am Abend noch gut und lecker!
Die Wettbewerbe in einer der örtlichen Schule waren - Horst Erich Sahm und den restlichen Organisatoren und den (leider wenigen) Helfern sei dank - gut durchorganisiert. Alles klappte, wenngleich die Beleuchtung zumindest im hinteren Aula-Bereich, in dem wir platziert worden waren, geradeso noch „lala“ war. Also Augen zu (auf) und durch … Auch für die Verpflegung der stets hungrigen Wettschreibgemeinschaft war ausreichend gesorgt. Der Andrang war gar so groß, dass manche Essen zu früh „aus“ waren.
Bald kannten wir den Weg vom Hotel zur Schule auswendig, aber auch anderes wollte natürlich erkundet sein. Auf unserem Ausflugprogramm standen neben einer sehr informativen und recht kurzweiligen Stadtführung durch das historische Worms auch ein Besuch auf einem der größten (und besterhaltenen) jüdischen Friedhöfe in Deutschland. Wer keine Kippa hatte, nutzte behelfsweise die Corona-OP-Maske - nicht stilecht (und schon gar nicht schick), aber besser als die Alternative … Auch nahmen wir an einer interessanten Führung durch eine der vielen Weinkeltereien in der Umgebung teil. Der gemütliche Familienhund der Winzer beobachtete das Treiben leicht gelangweilt von einem großen Stapel bereits verpackter Weinflaschen im Lager. In der Weinstube konnten wir uns dann viele Weine schmecken lassen und dabei vom jungen Winzerehepaar viel über Tradition und Moderne der Weinherstellung erklären lassen.
Der Festabend war leider von zu lauter Musik geprägt, die uns recht schnell bzw. häufig nach draußen vor die Tür trieb. Die Bodenturnen-Vorführung der Jugendmannschaft eines ortsansässigen Vereins haben wir aber natürlich dennoch nicht verpasst. Auch getanzt wurde viel vom VKMB und anderen. Den Abend ließen wir - man errät es wohl - auf dem Heimweg dank eines zufälligen (?) Schlenkers über die eingangs erwähnte Eisdiele ausklingen. Schleck! Lecker! Gute Nacht allerseits!
Von den Stenowettbewerben vermag ich nicht viel zu berichten, aber die Ergebnisse konnten sich - wie wir dann Samstagnachmittag erfuhren - durchaus sehen lassen.
Den Samstagvormittag vertrieben wir uns mit einem Umweg-reichen Ausflug zum Rheinufer. Dort machten wir bei bestem Wetter einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Rheins und philosophierten dabei über Dies und Das. Dass wir eigentlich Minigolf spielen wollten, der Platz aber (längerfristig) geschlossen war - was wir trotz Google leider nicht wussten - tat der Sache nur wenig Abbruch. Auch dass der Rhein einen recht niedrigen Wasserstand aufwies, konnten wir dem wohl „deutsch-esten“ Fluss nachsehen. Das Nibelungengold wir dennoch nicht gefunden …haben Unser Rechner Rainer hätte sich gewiss gefreut!
Die Siegerehrung wurde - nach Besuch des reichlichen mittäglichen (Kuchen-) Büffets - in der bewährt zügigen Form durchgeführt, so dass es schnell zum „wichtigen Teil“ der Ehrung der besten Schreiber kam.
Der VKMB konnte wie schon fast gewohnt sowohl im Einzelwettbewerb als auch im Mannschaftswettbewerb der Englischen Kurzschrift einen Treppchenplatz erringen. Und nicht nur irgendeinen: Den hohen, in der Mitte! Zweimal Gold und damit der wertgeschätzte Pokal! Am meisten waren wir aber alle „baff“ als der VKMB tatsächlich als Vize-Vizemeister in der Mannschaftswertung des Schnellschreibens nach vorne gerufen wurde. Damit hat nun keiner (mehr) gerechnet. Bronze für uns - sagenhaft!
Ein ausgiebiges Studium - sowie „Erörterung“ der Ergebnisliste beendete, begleitet vom traditionellen Schluck Sekt aus dem errungenen Steno-Pokal, dieses Wettschreib-Wochenende.
Nächstes Jahr fahren wir nach Bad Breisig - also wieder am Rhein!
Richard Schulz
DEUTSCHE KURZSCHRIFT (Standardklasse)
5. Platz mit 2.204 Punkten für die 1. Standardmannschaft und folgenden Mannschaftsmitgliedern:
ENGLISCHE KURZSCHRIFT (Standardklasse)
1. Platz mit 3.027 Punkten für die 1. Standardmannschaft und folgendenden Mannschaftsmitgliedern:
30-Minuten-SCHNELLSCHREIBEN (Standardklasse)
3. Platz mit 51.779 Punkten für die 1. Standardmannschaft und folgenden Mannschaftsmitgliedern:
10-Minuten-PERFEKTIONSSCHREIBEN (Standardklasse)
6. Platz mit 12.805 Punkten
für die 1. Standardmannschaft und folgenden Mannschaftsmitgliedern:
TEXTBEARBEITUNG UND -GESTALTUNG (Standardklasse)
4. Platz mit 32.800 Punkten für die 1. Standardmannschaft und folgenden Mannschaftsmitgliedern:
PRAXISORIENTIERTE TEXTVERARBEITUNG (Standardklasse)
KOMBINATIONSWERTUNG (KSD = Deutsche Kurzschrift, KSE = Englische Kurzschrift, TSS = Schnellschreiben, TSP = Perfektionsschreiben, TBG = TExtbearbeitung/-gestaltung, PTV = Professionelle Textverarbeitung;
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