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20. Deutsche Seniorenmeisterschaften am Jubiläums-wochenende 25. – 27. November 2022 in Langen
Der Stenografenverein Langen feierte 125-jähriges Vereinsleben - er wurde im Jahr 1897 gegründet und ist somit einer der ältesten heute noch existierenden Stenografenvereine in Deutschland. Dies sollte gefeiert werden und wir waren als Teilnehmer an den Deutschen Seniorenmeisterschaften dazu eingeladen.
Voraussetzung hier als Senior/in zu gelten ist ein Lebensalter von 50 Jahren. Also mein erstes Wettschreiben als Seniorin, das fühlt sich anders an jetzt zu der „Älteren“, aber aktiven Teilnehmerin zu zählen.
Zum Start ins Wochenende wurde am Freitagabend ein sogenannter Stenotreff im Mercure Hotel angeboten: hier plaudert man die ersten Fachgespräche und die Vorfreude auf den Wettkampf-Samstag beginnt. Samstagmorgen (ab 8 Uhr – Senioren stehen ja bekanntlich früh auf….) ging es in der Adolf-Reichwein-Schule an den Start.
Der Empfang in der Aula mit einem Verpflegungsstand und einer Spielecke – geschmückt mit blauen und weißen Luftballons – war gelungen. Besonders begeistert war ich von der Teilnehmertasche, in der sich neben Infomaterial einige Leckereien wie Ebbelwoi-pralinen, ein Teepröbchen und Apfelgelee befand. Die Anzahl der Teilnehmenden war übersichtlich, man kennt sich, man schreibt sich auf der eigenen Tastatur ein und wird doch etwas nervös. Es starteten die Altersklassen A (50- 64 Jahre) und B ab 65 Jahre
Die erste Disziplin ist ein 20-Min.-Tastschreiben – also wie immer möglichst schnell und fast fehlerfrei eine Texterfassung zu schreiben. Inhaltlich eigentlich sehr interessant – hier der erste Satz: Der Begriff Naturschutz umfasst Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität.
Die Konzentration auf den Text lässt aber schnell nach und man kämpft Minute für Minute weiter – irgendwie sind zwanzig Minuten doch sehr lange – je nach Trainingszustand. Also für mich schon ein gefühlter kleine Minimarathon. Rings herum fliegen schon die ersten Blätter, man wird ehrgeizig und haut weiter kräftig in die Tasten, um schneller und schneller zu werden. Doch diese Tippfehler, die sich nicht von alleine korrigieren, dürfen nicht zu viel werden – Abpfiff! Die Ziellinie überschritten, bzw. „überschrieben“ – erstmal durchatmen. Jetzt alles ordnungsgemäß auf den USB-Stick speichern und weiter geht es in den benachbarten Klassenraum zum Stenodiktat.
Hier hat man die Wahl zwischen allen Leistungsklassen, also Grundklasse, P1, P2 oder Meisterklasse. Ich bin eine beständige P2-Stenografin und in dieser Klasse gab es auch die meisten Teilnehmenden – einfach eine attraktive Geschwindigkeit von 160 – 340 Silben sich zu messen. Die Beziehung zwischen Israel und den Vereinigten Staaten von Amerika wurde hier thematisiert - nicht alles so ganz leicht zu kürzen, aber die Vereinigten Staaten von Amerika schreibt jeder Stenoprofi durchaus gerne und immer wieder. Zur Übertragung durfte man wieder an seinen Laptop und war damit vom Korrekturlesen befreit – die Prüfung erfolgt automatisiert – modern und seniorengerecht. Danach hatte ich mir eine kleine Essensstärkung verdient.
Die Freizeit bis zum geführten Spaziergang durch die Langener Altstadt nutzte ich für einen kurzen Stadtbummel. Bei der Parkplatzsuche entdeckte ich zufälligerweise die Gabelsberger Straße und den „bemalten stenografischen“ Stromkasten. Es zeigt das Konterfei Gabelsberger (Begründer der Deutschen Stenografie) und bunte Bleistifte mit einem Hinweis: mit Steno einfach schneller sein. Im Kaufhaus Braun habe ich erste Weihnachtsgeschenke gekauft und nach einem Abendoutfit für den Festabend geschaut.
Der Stadtspaziergang wurde vom VVV (Verkehrs- und Verschönerungsverein) organisiert und war unterhaltsam und kurzweilig. Wir starteten am Lutherplatz mit Lutherbibel und bewunderten einige Fachwerkhäuser. Auch den unterirdisch verlaufenden Sterzbach fanden wir. Ziel war der Weihnachtsmarkt vor der Stadtkirche, die durchaus sehenswert ist. Hier gab es im Kirchenraum ein Kaffee-Angebot und zur Unterhaltung ein Konzert vom Jugendorchester der Langener Musikschule. In der Bachgasse gehört der Schneidhiwwlplatz zum historischen Stadtkern und bietet eine stimmungsvolle Kulisse für Glühwein und co. Insider haben uns verraten, dass die Landebahn zum Himmel direkt zu Herrn Gott führt – gemeint ist der Weg mit einem kleinen Anstieg zur Stadtkirche. Der Vierröhrenbrunnen als Wahrzeichen für die Stadt Langen ist weihnachtlich geschmückt und angeblich fließt hier Ebbelwoi und zwar einmal jährlich zum traditionellen Ebbelwoifest – da müssen wir wieder hierhin nach Langen – das will ich sehen und schmecken.
Der Festabend begann bereits um 18 Uhr und startete direkt mit einem schmackhaften Büffet. Die Tischdeko in der dunkelblauen Vereinsfarbe bestand aus Schoko-Kugeln und einzelnen Tasten von einer Computertastatur. Hier waren eindeutig Schriftfreunde am Tisch. Die Auswahl am Büffet war gut und wir waren gestärkt für einige Reden, Gratulationen, Lobreden, Dankesreden für und vom StV Langen.
Dazwischen gab es die jeweiligen Siegerehrungen in den beiden Altersklassen und den Disziplinen Tastschreiben, Stenografie sowie Kombination. Nebenbei wurden auch neue Mitglieder für den StV Langen geworben mit dem Ziel mehr als 100 Gesamtmitglieder zu erreichen – es gelang tatsächlich.
Nach einigen Stunden gab es eine Gesamtmedaille für die erfolgreichste Schreiberin Regine Daneke, 1. Vorsitzende vom StV Langen – ein krönender Abschluss für uns alle.
Hier unsere Einzelergebnisse:
TASTSCHREIBEN Altersklasse A SILBER Monika Vetter mit 8.867 Punkten 5. Platz Angelia Barnickel mit 8.465 Punkten
Altersklasse B 9. Platz Brigitte Stegner mit 5.507 Punkten
STENOGRAFIE Altersklasse A: 5. Platz Uwe Schwab mit 260 Silben
Altersklasse B 4. Platz Brigitte Stegner mit 240 Silben
KOMBINATIONSWERTUNG Altersklasse A 4. Platz Uwe Dächert
Altersklasse B BRONZE Brigitte Stegner
Jasmin Meier
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