Alle guten Dinge sind drei! Diese tradierte Weisheit erhielt am 11. November 2023 eine neuerliche Bestätigung. Und dies sogar in doppelter Hinsicht: Das diesjährige BPS war das dritte, das in Öhringen stattfand. Die ersten beiden „Inkarnationen“ fanden 1997 und 2012 statt. Zur „zweiten Hinsicht“ gleich mehr …

Das erste BPS in Öhringen, also 1997, habe ich noch nicht miterlebt, aber das zweite 2012. Daher war der Wiedererkennungsfaktor bezüglich Veranstaltungsort (Schule) und Ort allgemein gegeben, um nicht zu sagen „hoch“. Dies insbesondere, weil uns bei der damaligen Stadtführung ein Starkregen in ein Parkhaus in der Nähe der Altstadt vertrieben hatte. An diesem mussten wir an diesem Wochenende mehrmals vom/zum Hotel vorbeifahren. Jede dieser Passagen war von einem „Siehst du das Parkhaus dort?“, „Da drüben ist ein Parkhaus!“, „Kennst du das Parkhaus da?“ oder ähnlichen humorigen Ausrufen begleitet.

Doch zurück zum eigentlichen Thema. Unsere Unterkunft war erneut ein Landgasthof in einem Vorort von Öhringen. Der Name war kreativ, lag das Hotel doch auf dem Land – im Sinne vor der „Großen Kreisstadt“ Öhringen -, aber innerhalb des (Vor-) Ortes in einem Industriegebiet. Doch es war Wochenende und die Produktion (und deren Lärm) ruhte. Da der Steno-Treff im Landgasthof stattfand, entschlossen wir uns, freitagabends auswärts essen zu gehen. Im Ort (Pfedelbach) fanden wir eine gut bewertete Gaststätte voller Einheimischer, wo es stammtischmäßig hoch (laut) herging. Aber die Stimmung war gut und das Essen noch besser – wenngleich wir uns darauf recht lange gedulden mussten.

Die Wettbewerbe am Samstag fanden in der „altbekannten“ Schule statt. Auch hier war schnelle „Wiedererkennung“ gegeben. Das Auffinden der Wettschreib-/Leseräume war dafür umso anspruchsvoller. Der DStB auf die (umfassende) Aus-/Beschilderung in der Schule, wie wir sie von HStV-Wettbewerben gewöhnt sind, weitgehend verzichtet. Aber wir kamen an. Es waren genügend Tische und Stühle da und der Strom funktionierte auch. Mein Wettschreibtext (Textbearbeitung und -gestaltung) betraf die Apollo 13-Raumflugmission vom April 1970. Da hieß es, sich nicht dem privaten Interesse nach dem amerikanischen Raumflugprogramm hinzugeben, sondern konzentriert und schnell die Bearbeitungen auszuführen und den zugrundeliegenden Text möglichst „ignorieren“. Dies gelang auch ganz gut (in Hinsicht auf das Tempo, wenn auch nicht der Fehlerfreiheit).

Als dann auch der letzte Offenbacher Steno-Schreiber fertig war (bzw. Sabine sich anbot, für ihn das Lesen zu übernehmen), konnten wir uns auf den Weg machen, einen Mittagssnack zu finden. Der eigentlich angestrebte Italiener am Platz öffnete leider erst später am Tag, so dass wir weiterzogen und – Glücksgriff – ein Café mit einer großen Auswahl leckerer „Zwischenmahlzeigen“ (von Flammkuchen über Salate bis hin zu Bagels und Wraps u. v. m.) – und einen genügend großen Tisch für unsere Gruppe - fanden.

Im Anschluss ging es für uns zurück zur Schule, wo die Stadtführung startete. Schon in den ersten Minuten merkten einige, dass sie den kalten, recht starken Wind (und die Außentemperatur insgesamt) unterschätzt hatten – zwei Stunden „Frösteln“ waren für die Nicht-Vorbereiteten angesagt. Erste Anlaufstelle der Stadtführung war der Gründungsort des örtlichen Vereins, dem Stenografenverein Christian Schöck Öhringen 1897 e.V. Von dort ging es weiter zu vielen historischen Gebäuden, gut erhaltenen Stadtmauer-Teilen, dem Schloss derer zu Hohenlohe, einem weitverzweigten und früher sehr einflussreichem Haus des deutschen Hochadels. Nachdem auch dem letzten von uns dann endgültig kalt war, wollten wir in das um die Ecke liegende Café zurück (wie dicht dort doch alles beieinander liegt …), das aber wohl saisonal bedingt bereits geschlossen hatte. Dafür fanden wir ein Stück weiter ein schönes, gediegenes Cafè, wo wir uns mit Kaffee bzw. Heißer Schokolade wieder aufwärmen konnten.

Uwe Schwab, der sein Zimmer im Landgasthof bereits geräumt hatte, nutzte das Café dann sogar noch als „Unterschlupf“ bis zum Beginn des Festabends. Dieser fand in der Nähe unseres Hotels in der örtlichen Festhalle statt. Dafür das vergleichsweise wenig Teilnehmer beim BPS von der Partie waren – wenngleich ein paar mehr als beim vorherigen in 2021 – war der Saal gut gefüllt. Der Vorsitzende des Öhringer StV übernahm die Moderation und lenkte auch den Zutritt zum schönen und schmackhaften Büffet. Die am weitest angereisten Landesverbände durften zuerst, die aus der Nähe als Letzte. Die Hessen durften daher recht schnell „an die Teller“. Das Rahmenprogramm war (im positiven Sinne) überschaubar. Ein örtlicher Musiker, der auf Vermittlung einer Öhringer Stenografin engagiert worden war, stellte uns zwischen den eigentlichen Programmpunkten anhand einiger repräsentativer internationaler Stücke ein eher ungewöhnliches bzw. den meisten wohl unbekanntes Musikinstrument vor, das „Marimbaphon“. Dieses ähnelt einem überdimensionierten Xylophon und wurde von ihm mit vier– also zwei pro Hand (!) – Schlägeln gespielt.

Die Siegerehrung selbst verlief flott und erbrachte Überraschungen. Hessen (HStV) dreimal auf Platz 1 – womit wir wieder bei „Alle guten Dinge sind drei“ wären! Hurra! Durchaus zutreffend titelte der DStB den hessischen Hattrick auf seiner Webseite den BPS-Artikel wie folgt: „Erbarmen … Dreifachtriumph für Hessen beim Bundespokalschreiben“.

Ob dies nun der guten Leistung der jeweils „Beitragenden“ (aka „Wettschreiber“) zu verdanken ist oder eher der leider eher mauen Teilnahme der anderen Verbände (bzw. deren Mannschaftszusammensetzung) sei dahingestellt. Wir haben uns in fairem Wettbewerb mit den übrigen Teilnehmern gemessen und gewonnen! Die eigentliche Frage ist, können wir die drei Titel (und Pokale) im kommenden Jahr – zumal in Offenbach (!) – verteidigen? Wir werden sehen … Erbarmen, die Hesse‘ kommen!

Richard Schulz

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